Flauschige Angelegenheit und Fluch und Segen zugleich.
Schimmelpilze können näher betrachtet wahre Schönheiten sein und einige Arten von Ihnen sind sogar sehr nützlich.
Aber, es gibt auch die, die man nicht haben möchte und bei denen ein zu viel definitiv ungesund ist!
Hier findest Du eine Zusammenfassung unserer Beiträge und Infos rund um Schimmelpilze, ihren Mykotoxinen und deren Auswirkung auf die Gesundheit.
Fangen wir positiv an!
Einem Schimmelpilz haben wir das Penicillin zu verdanken...
Alexander Flemming heißt der Pionier der, im September 1928, das erste Breitband-Antibiotikum entdeckte. Durch Zufall wuchs in einer, mit Staaphyloccocus aureus (MRSA) angeimpften Petrischale ein grüner Schimmel, der sich ausbreitete und das Bakterium zerstörte. Flemming gelang die Isolation und er nannte den Wirkstoff Penicillin. Leider lässt die Wirksamkeit von Antbiotika, von damals bis heute, durch unsachgemäßen gebrauch nach.
So gehört z.B. MRSA heute zu den gefürchteten multiresistenten Erregern, bei denen Antibiotika nicht wirkt.
Wusstet Ihr, dass MRSA auch bei Pferden eine immer größere Rolle spielt? Aktuelle Zahlen aus Studien zeigen, dass bereits bis zu 3,5% der Pferde, bei Ankunft in einer Klinik nasal mit MRSA besiedelt sein können (Walther et al. 2018a). Aber darauf kommen wir später noch mal zurück, wenn wir uns mit den pathogenen Bakterien und Viren mehr beschäftigen.
Nun zurück zu den (Schimmel)-Pilzen
Pilze sind ÜBERALL! und das ist gut so, denn sie übernehmen in unserer Welt wichtige Aufgaben wie z.B. die Zersetzung abgestorbenen Materials. Ohne Pilze würde also einiges liegen bleiben und Bier und Käse gäbe es auch nicht.
Aber, es gibt auch die, die man nicht haben möchte und bei denen ein zu viel definitiv ungesund ist!
Problematisch sind zudem die Sporen, also das, was der Fruchtkörper freisetzt. Diese sollte man möglichst nicht und vor allem nicht in größeren Mengen und auf Dauer einatmen!
Besonders die Atemwege werden stark beansprucht. Schimmel ist der Auslöser Nr. 1 für Allergien und Atemwegsprobleme und leider in den Stäuben, rund um unsere Pferde, sehr präsent! Dann wären da auch noch die Mykotoxine, die einen großen Einfluss auf die Gesundheit nehmen und von Schimmelpilzen produziert und abgegeben werden.
Da liegt was in der (Stall-)Luft!
Und zwar immer! - mal mehr und mal weniger.
In der Umgebungsluft sind viele unterschiedliche Partikel enthalten, die durch die Luft übertragen und transportiert werden. Und je Kubikmeter natürlicher Umgebungsluft sind darunter auch durchschnittlich 1000-2000 KBE Schimmelsporen. Bei günstigen Bedingungen steigt die Schimmelsporen-Konzentration in der Außenluft sogar zeitweise auf bis zu 50.000 KBE pro Kubikmeter Luft an. Diese Konzentrationen und kurzzeitigen Schwankungen sind normalerweise ungefährlich, da das menschliche und tierische Immunsystem daran gewöhnt sind und mit dieser Menge fertig werden können (ohne Vorbelastung). Steigt die Konzentration in einem bestimmten Umfeld an und ist beständig hoch können dadurch Allergien und Atemwegserkrankungen und weitere gesundheitliche Probleme ausgelöst werden.
Pilze verbreiten sich überwiegend durch ungeschlechtliche Fortpflanzung also durch die Sporen, die sie in die Luft abgeben. Ist ein Schimmel gestresst gibt er zudem schlagartig unglaublich viele Sporen ab.
Tatsächlich liegt der Ursprung eines Schimmels also in der Luft. Zusammen mit Feuchtigkeit, Schmutz-Ablagerungen und einer Menge an organischen Naturprodukten, wie wir sie in der Umgebung eines Stalls vorfinden, bietet das einen optimalen Nährboden für erhöhte Sporen-Konzentrationen in der Luft und unter bestimmten Umständen dann auch sichtbares Schimmelwachstum. Ist der Schimmel bereits sichtbar kann man auch von dauerhaft erhöhten Sporen-Konzentrationen in der Stall-Luft ausgehen.
Solange wir den Schimmel nicht sehen, ist der Nachweis erhöhter Sporen-Konzentrationen nur schwer messbar, da die Qualität der Stall-Luft von vielen Faktoren abhängt und ebenfalls, wie die Außenluft, regelmäßig starken Schwankungen unterliegt.
Warum das so ist, welche Faktoren die mikrobielle Belastung der Luft zusätzlich erhöhen und welche vorbeugenden Maßnahmen wir berücksichtigen können, damit die Stallluft „normal pilzbelastet“ bleibt, schauen wir uns einfach mal genauer an.
“Mal pudrig, mal flauschig, mal farbig und mal eher hell oder dunkel”.
Grund für das unterschiedliche Erscheinungsbild von Schimmelpilzen sind äußere Einflüsse wie die Umgebung, das Sonnenlicht oder Dunkelheit.
Es gibt eine große Vielfalt:
🔎schwarzer Schimmel,
🔍grüner Schimmel,
🔎weißer Schimmel,
🔍gelber Schimmel
🔎oder auch roter Schimmel
Ein Schimmelpilz muss nicht zwangsläufig gefährlich sein.
Wie schon beschrieben befindet sich von Natur aus eine recht hohe Konzentration in der Außenluft und manche davon sind sogar völlig harmlos und auch für bestimmte Prozesse nötig.
Aber von den mittlerweile 320.000 wissenschaftlich beschriebenen Arten sind aktuell ca. 100.000 Arten bekannt, gegen die das menschliche und tierische Immunsystem IgE Antikörper bildet und die Auslöser für Reizungen, Allergien und Atemwegserkrankungen sind.
Ob es zu einer Sensibilisierung, also zu einer allergischen Immunreaktion, kommt hängt maßgeblich von der Menge und der Dauer des Kontaktes ab.
Im Umfeld eines Stalles lässt sich aber eine gewisse, teils auch erhöhte Konzentration, aufgrund der vielen Faktoren nicht vermeiden.
Der Grund für Schimmelpilzquellen ist die Menge an organischen Naturprodukten wie z.B. Futtermittel, Heu und Einstreu, welche ebenfalls von Natur aus viele Mikroorganismen mitbringen und ebenfalls als Ursache, für einen erhöhten Eintrag, mit zu berücksichtigen sind.
Daneben spielen der Feuchtigkeitsgehalt, die Temperatur, bauliche Gegebenheiten, Oberflächen-Strukturen und die Lüftung der Stallungen eine wichtige Rolle, ob es zu erhöhten Konzentration “untypischer” Schimmelbelastung kommt.
Gut beeinflussen können wir das Management wie z.B. der Zeitpunkt des mistens und der Fütterung, Reinigungsarbeiten wie z.B. nasses Fegen, die Vermeidung von Stäuben und die Beseitigung von Ablagerung auf Oberflächen. Auch Maßnahmen wie eine regelmäßige Reinigung & (ökologischen) Desinfektion kann entscheidend zu einer Verringerung der Schimmel-Konzentration im Umfeld unserer Pferde beitragen.
Zu den “typischen” und überall vorkommenden “Schwärzepilzen” gehören Cladosporium, Wallemia und Alternaria. Bei Feuchtigkeit können diese sich stark vermehren und zum gesundheitlichen Problem werden. Zu den “Stall-untypischen” und wegen ihrer Toxinbildung noch kritischer zu betrachtenden Schimmeln gehört Aspergillus, Penicillinium und Eurotium.
Da sich nicht nur der sichtbare Schimmel, sondern bereits die unsichtbaren Schimmelsporen auf die Gesundheit auswirken ist es wichtig, etwas mehr über das Vorkommen, die Lebensbedingungen, die Ursache sowie die Vermeidung von Schimmelpilzen zu wissen.
Stalluft ist abhängig von vielen Faktoren…
… und es ist gar nicht so leicht dem Schimmel auf die Spur zu kommen und festzustellen, was nun „normal“ schimmelbelastet ist oder eben „kontaminiert“, also mit erhöhten Werten eher untypischer Schimmelpilzbelastung einhergeht.
Eine kurzzeitige Messung der Gesamtkeimzahl, der in der Luft enthaltenen Schimmel-Partikel, ist wenig aussagekräftig, da die Verteilung von Schimmelpilzen innerhalb eines Stalls von sehr vielen Faktoren abhängt und dadurch auch großen Schwankungen unterliegt.
Die Menge an organischen Naturprodukten, wie z.B. Futtermittel, Heu und Einstreu, feuern sicherlich die Gesamtkonzentration zusätzlich an. Daneben spielen der Feuchtigkeitsgehalt, die Temperatur, bauliche Gegebenheiten und die Lüftung der Stallungen eine wichtige Rolle. Das Management wie z.B. der Zeitpunkt des mistens und der Fütterung, Reinigungsarbeiten wie z.B. trockenes Fegen (unbedingt vermeiden!) und die allgemein vorhandene Ablagerung von Stäuben auf Oberflächen trägt entscheidend zu der Konzentration in der Luft bei.
Besteht aufgrund von gehäuften Symptomen der Verdacht auf Schimmel und erhöhte Schimmelsporenbelastung, innerhalb des Stalls, kann es trotzdem hilfreich sein eine gezielte Messungen vorzunehmen und die Menge untypischer Schimmelpilze zu bestimmen.
Um erhöhten Werten auf die Schliche zu kommen, bietet sich das Sammeln der Sedimentstäube über einen längeren Zeitraum an. Dies kann man selber aufstellen und anschließend im Labor auswerten lassen.
Vermutet ihr eine dauerhaft hohe Schimmelpilzbelastung in Eurem Stall, die Ihr so unter Umständen optisch nicht ausmachen könnt, können wir Euch den Schimmeltest von MYKOFUND-AGRAR empfehlen. Dieser zeichnet ein verlässliches Bild über einen längeren Zeitraum auf und ihr bekommt eine Auswertung der Ergebnisse dazu. Dies ist recht unkompliziert und kann im Sinne der gesundheitlichen Ursachenforschung recht aufschlussreich sein.
Wie wirken sich Schimmel-Pilze auf die Gesundheit aus?
Wie auch bei uns können bei unseren Pferden in Zusammenhang mit Schimmelpilzen Infektionen, Intoxikationen (schädliche Einwirkung z.B. von Mykotoxinen) und Allergien auftreten.
Ob es zu einer Erkrankung kommt, ist immer abhängig von der Menge krankmachenden Mikroorganismen, denen ein Organismus ausgesetzt ist und wie gut die aktuelle Immunitätslage ist.
Von einer Infektion spricht man, wenn pathogene Mikroorganismen z.B. Schimmelpilze, Bakterien, Viren und Parasiten in den Organismus eindringen, haften bleiben und sich vermehren.( Dysbiose)
Eine Intoxikation ist eine schädliche Einwirkung pflanzlicher, tierischer, bakterieller, chemischer oder sonstiger Gifte auf den Organismus.
Man unterscheidet hier z.B.:
Exotoxine, die Ihre schädliche Wirkung erst in der Zielzelle haben. Als gefährlich, auch für unsere Pferde, zählt dazu z.B. das Tetanustoxin und Botulismustoxin,-
Endotoxine, die erst durch das Absterben von Bakterien entstehen,-
Pflanzentoxine wie z.B. vom Jakobs-Kreuz-Kraut, sowie die Toxine in Verbindung mit Schimmelpilzen. Diese nennt man Mykotoxine.
Diese sind relevant in Lebensmitteln- und Futtermitteln.
Eine Allergie ist eine spezifische Änderung der Immunreaktion im Sinne einer krankmachenden Überempfindlichkeit, meist gegen äußere Ursachen bzw. nicht-infektiöse Stoffe.
Bei einer Allergie ist es so, dass der Körper mit einer krankmachenden, überschießenden überempfindlichkeits Reaktion reagiert. Das Immunsystem arbeitet also anders, als wenn es den Körper schützt oder Krankheitserreger abwehrt. Hierbei muss man berücksichtigen, dass es sich bei einer allergischen Reaktion normalerweise um Substanzen und Partikel aus der natürlichen Umgebung handelt, die für ein gesundes Pferd völlig harmlos sind. Wie eine Allergie entsteht schauen wir uns ein anderes Mal noch genauer an.
Zuvor werfen wir ein Blick auf die Infektionen, die in Zusammenhang mit Schimmelpilzen entstehen können.
Häufig auftretende Infektionen in Zusammenhang mit Schimmelpilzen:
Infektionen, die durch Schimmelpilze verursacht werden, nennt man allgemein Mykosen. Diese können an den Organen, Geweben, der Haut und Schleimhäuten und am Hufhorn auftreten und dort zu Infektionen und Entzündungen führen. Medizinisch bedeutsam, werden Pilze in drei Gruppen unterschieden: Schimmelpilze, Fadenpilze – dazu gehören die Hautpilze und die Hefepilze.
Rund um unsere Pferde gehört z.B. der typische Hautpilz zu den unliebsamen Infektionen der Haut. Je nach Ausmaß ist ein Hautpilz sehr unangenehm für das Pferd und die Behandlung ist aufwendig, da ein umfassender Hygieneplan einzubeziehen ist. Wie auch im Umfeld und in der Luft befinden sich auf der Hautoberfläche unserer Pferde immer Pilze. Genauer gesagt Trichophyten, Dermatophyten und Hefepilze wie Candida. Sie gehören zu der natürlichen Hautflora/ Hautmikrobiom.
Der Hautpilz (die Dermatomykose) ist also nicht zwangsläufig ein Zeichen eines schlechten Pflegezustands, sondern entsteht oft als Sekundärinfektion, durch das Zusammenspiel ungünstiger Faktoren und einer Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts innerhalb des Mikrobioms. Schnell kann er sich ausbreiten und leicht von Pferd zu Pferd oder durch Equipment und durch den Menschen oder sogar auf den Menschen (Zoonose) übertragen werden. Doch nicht jedes Pferd, trotz engerem Kontakt zum betroffenen Pferd, steckt sich mit dem Haut-Pilz an.
Ein geschwächtes Immunsystem oder lokale Veränderungen oder Störung der ersten wichtigen Barrieren wie Haut-/Schleimhautbarrieren und Magen-Darmbarriere und folglichen Stoffwechselproblemen gehen einer Pilz-Infektion meistens Voraus.
Mehr über den Hautpilz und warum auch Schimmelpilze bei Infektionen der Haut eine Rolle spielen, Infos zur Behandlung und was man vorbeugend berücksichtigen kann, findet ihr in kürze in einem separaten Blog zum Thema Haut-Pilz.
Wo Schimmelpilze sind, sind auch Mykotoxine. ☠️
Als nächstes werfen wir ein Blick auf die „Intoxikation“ in Zusammenhang mit Schimmelpilzen.
Die von Schimmelpilzen gebildeten Toxine nennt man Mykotoxine. Sie unterscheiden sich z.B. wesentlich von den Endotoxinen, die erst entstehen, wenn Bakterien absterben.
Mykotoxine hingegen sind Stoffwechselprodukte, welche von bestimmten Schimmelpilzen gebildet werden. Ca. 200 Schimmelpilze, die Mykotoxine produzieren, sind bisher bekannt.
Eine besondere Bedeutung bekommen Schimmelpilze und ihre Mykotoxine in Verbindung mit Lebensmitteln & Futtermitteln, da von einigen bekannten und häufig vorkommenden Arten, bereits bei geringen Konzentrationen, ein hohes Gefährdungspotential ausgeht.(Aflatoxin)
Die große Herausforderung bei Mykotoxinen ist die Thermo- und Säurestabilität, 🔥🧪die zum einen die Beseitigung von Mykotoxinen, in oder auf Lebensmitteln & Futtermitteln, erschwert und zum anderen dadurch die Mykotoxine auch die ersten Barrieren wie z.B. den Magen von Mensch und Tier problemlos passieren, im Darm Probleme verursachen und darüber auch in den Organismus eindringen können.
Mykotoxine begünstigen, u.a. durch Unterdrückung der körpereigenen Abwehrkräfte, das Auftreten und den Schweregrad von Infektionskrankheiten und haben noch weiteren negativen Einfluss auf viele Stoffwechselfunktionen die für die Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig sind.
Das tückische ist das Erkennen der Schadwirkungen durch Mykotoxine, da selten typische Krankheitsbilder ausgelöst werden.
Wenn nicht toxisch akut ist es ein „leiser“, schleichender, chronischer Prozess.
Häufig sind die betroffenen Futtermittel auch längst nicht mehr verfügbar, so dass nachträgliche Untersuchungen zum mykologischen und mykotoxikologischen Status im Verdachtsfall nicht mehr möglich sind. Zudem treten Mykotoxine oft in sogenannten „Hot-Spots“ auf, wodurch auch nicht jedes Pferd gleich stark belastet sein muss.
In dem Zusammenhang spielen auch wieder die Darmgesundheit und die Ausleitung von Abfall- und Giftstoffen eine wichtige Rolle. In der Forschung und den Erkenntnissen sowie der Prophylaxe ist man im Human- und Nutztierbereich mit dem Wissen schon deutlich weiter!
Wissenschaft & Forschung
Bevor es mit weiteren Infos zu Mykotoxinen weitergeht, möchten wir kurz einmal auf das Thema Forschung eingehen, denn wir denken, dass es recht interessant ist zu Wissen, was außerhalb des Pferdesports zum Thema los ist und was dahinter steht.
Wie schon erwähnt, ist die Forschung & Wissenschaft, rund um Schimmelpilze und ihre Mykotoxine, im Human-und Nutztierbereich, bereits deutlich weiter. Das ist auch gut so. Viele der Erkenntnisse sind ebenfalls auf unsere Pferde übertragbar und relevant, wenn es um die Gesunderhaltung geht.
In der Entwicklung der Lösungsansätze und deren Umsetzung ist man sogar noch ein Stückchen weiter.
Warum liegen im Nutztierbereich mehr Wissen, Erfahrung und vorhandene Lösungen vor??
Ohne das Böse zu meinen: das liegt u.a. an den finanziellen Auswirkungen und Interessen, die eng mit der Gesundheit der Tiere in Verbindung stehen.
Das Wissen, das die Qualität der Futtermittel Einfluss auf die Gesundheit und somit auf Ertrag und Leistung hat, treibt die Forschung in dem Bereich deutlich voran. Hinzu kommt, dass das, was die Tiere aufnehmen auch in die Erzeugnisse abgegeben wird. Das ist auch bei Mykotoxinen der Fall. Werden die zulässigen Grenzwerte im Produkt überschritten, dürfen diese nicht mehr verkauft werden. Es besteht für den Endverbraucher ein erhöhtes Risiko und dem Landwirt droht u.U. finanzieller Verlust. Kranke Tiere bedeuten ebenfalls erhöhte Medikamentengabe und dadurch zusätzliche Kosten, die sich im Ertrag nicht widerspiegeln lassen. Die Forschung beschäftigt sich daher viel mehr mit der Ursache von Erkrankungen, der Auswirkung und Lösungen, um den negativen Einfluss auf die Gesundheit deutlich zu senken. Gleichzeitig ist die mikrobiologische und toxikologische Überwachung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die für den Verzehr bestimmt oder Teil der Nahrungskette sind, gesetzlich vorgegeben und es liegen entsprechende Daten zur Festlegung von Grenzwerten vor.
Was Schimmelpilze & Mykotoxine also angeht, ist man in der Landwirtschaft bereits seit Jahren auf schwankende bzw. schlechter werdende Futterqualität eingestellt und vorbereitet.
Der teils dauerhafte Einsatz von gezielt entwickelten Toxinbindern und „passenden Prä- und Probiotika“, zur Unterstützung der Tiergesundheit, ist in der Nutztierhaltung, die Antwort auf die geänderten Umweltbedingungen.
Die sich stark verändernden Umweltbedingungen führen dazu das bereits auf dem Feld die Bildung von Schimmelpilzen & Mykotoxinen begünstigt werden und die Tendenz, ähnlich wie die der Temperaturen, eher ansteigend ist.
Die Überwachung fängt bereits auf dem Feld an. Überwacht werden u.a. Schimmelpilze und ihre Mykotoxine auf/in Grüngut und Getreide. Erkenntnisse und Zahlen werden regelmäßig erfasst und auch in Studien dazu dargestellt.
Es gibt z.B. auch eine Mykotoxin-App, die im landwirtschaftlichen Bereich genutzt wird. Dort werden vierteljährlich die europaweiten Messwerte der relevantesten Mykotoxine, zu den unterschiedlichen Erntezeitpunkten, eingestellt. Mehr Infos zu dieser App und wofür man sie auch, rund um unsere Pferde, gut nutzen kann, findet ihr auf unserem Instagram-Profil gespeichert in den Story-Highlights.
Das gleiche Futter vom Feld, wie Heu und Stroh, sowie das Getreide in Kraftfutter, ist aber auch die Grundlage der Fütterung unserer Pferde.
…food for thought
…maybe time to think about it.
Und noch etwas, was höchst interessant und gleichzeitig etwas erschreckend ist!
Schaut man sich die Auswertungen und Daten der Studien an, findet man dort Grenzwerte, die zur Orientierung „auch“ für Pferde genutzt werden, da andere derzeit noch nicht vorliegen. Die Werte beziehen sich dabei auf den 1.Schnitt. Hier sagt die Wissenschaft, das je länger das Gras steht auch die Belastung, mit feldtypischen Schimmelpilzen & ihren Mykotoxinen, ansteigt.
Nach unserem kurzen Blick auf die Forschung aus dem Bereich Futtermittel für Nutztiere, widmen wir uns wieder unserem Blog-Thema und es geht mit Infos rund um die Schimmelpilze und ihren Mykotoxine weiter.
Das Raufutter und Getreide, welche in den Studien auf mikrobielle Belastung und den Einfluss auf die Tier-Gesundheit hin untersucht und dokumentiert werden, sind auch die Grundlage unserer Pferdefütterung.
Alles, was nicht über die Lunge aufgenommen wird, geht durch den Darm. Der Darm ist eine offene Forte für alles, was an Flüssigkeiten, Nahrung und weiteren Stoffen aufgenommen wird und gehört mit zu den wichtigsten Barrieren des Körpers.
Daher lohnt sich ein prüfender Blick auf das, was unsere Pferde, neben den wichtigen Nährstoffen an weiteren Stoffen, über das Grundfutter aufnehmen und welche Auswirkung das auf die (Darm-) Gesundheit hat.
Geänderte Umweltbedingungen beeinflussen die Qualität von Futtermitteln und die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde.
Aufgenommene Schimmelpilze haben negativen Einfluss und gehören zu den Faktoren, die auch die Gesundheit unserer Pferde beeinflussen.
Alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse, dazu gehören auch unsere Pferdefuttermittel wie Getreide, Heu und Stroh, sind in unterschiedlicher Weise mit Bakterien, Hefen, Schimmel- oder Schwärzepilzen besiedelt. Ein bestimmter Besatz ist unvermeidbar.
Geänderte Umweltbedingungen führen dazu, dass die Qualität unserer (Pferde-) Futtermittel bereits auf dem Feld zuhnehmend negativ beeinflusst wird. Eine Überwachung der Menge an vorhanden Schimmelpilzen (feldtypisch und lagertypisch) findet im Pferdesport bislang meist weniger statt.
Oft denkt man bei Schimmelpilzen als erstes einmal an den Lagerpilz. In Zusammenhang mit Heu und Stroh sind Lagerpilze als Auslöser von Allergien und Atemwegserkrankungen bekannt. Erkrankungen wie diese kommen aber nicht von heute auf morgen, sondern sind in der Regel auf einen dauerhaften, hohen Kontakt mit Auslösern zurückzuführen.
Weniger bekannt oder bisher wenig Beachtung bekommen die Schimmelpilze und ihre Mykotoxine die zur „Feldflora“, also zur produkttypischen Mikroflora gehören, meistens in Futtermitteln zu finden sind und ebenfalls auf die Gesundheit einen durchaus negativen Einfluss haben können.
Schimmelpilze können sowohl die wachsende und reifende Pflanze auf dem Feld befallen oder sich während der Lagerung vermehren.
Auf pflanzlichen Materialien sind zum Zeitpunkt der Ernte unvermeidbar bestimmte Keimgruppen (Sammelbegriff: Feldflora oder Primärflora) zu finden. Durch Kontamination bei Verarbeitung und Lagerung kann eine Sekundärflora hinzukommen. Diese beiden Gruppen werden zusammen als produkttypische Mikroflora bezeichnet.
Zu den „Feldpilzen“ gehören die Schimmelpilze der Gattung Alternaria, Fusarium Cladosporium, Drechslera, Stemphylium, Ulocladium, Aureobasidium, Epicoccum, Acremonium, Verticillium, Stachybotrys, Botrytis, Trichothecium.
Ein Teil von ihnen ist als Bildner von Mykotoxinen bekannt, besonders Alternaria (gehört zu den Schwärzepilzen) und Fusarium. Diese sind für die Futtermittelqualität, durch Befall des Erntegutes und Bildung von Toxinen, von Bedeutung. Die Gattung der Fusarien umfasst mehr als 100 Arten und stellen somit typische Vertreter der so genannten Feldpilzflora dar.
Ihre Weiterentwicklung im Lager ist im Allgemeinen nicht üblich, aber bei hoher Feuchte möglich. Neben dem Befall von Getreide sind Fusarien, Alternaria und Cladosporium auch bei Futtergräsern und Luzerne von größerer Bedeutung. Die gebildeten Mykotoxine bleiben bei der weiteren Verarbeitung weitestgehend stabil, wodurch Gesundheitsprobleme bei Tieren verursacht werden. Die von Fusarien bekannten und gebildeten Mykotoxine sind:
DON = Deoxynivalenol gehört zu einer Gruppe von 60 natürlich vorkommenden Pilzgiften
ZEA oder ZON = Zearalenon, auch F-2 Toxin genannt (Lagerung)
FUM = Fumonisin B1, B2, B3
Im Laufe der Lagerung kommt es zur Veränderung der Mikroflora bei Getreide und Grobfutter. Die Zahl der ursprünglichen Keime nimmt ab. Es vermehren sich solche, die an die Bedingungen der Lagerhaltung angepasst sind. Sie werden in ihrer Gesamtheit als Lagerflora oder verderbanzeigende Keimflora bezeichnet.
Typische in Futtermitteln nachzuweisende Gattungen der Lagerpilze sind Aspergillus, Penicillium, Scopulariopsis, Trichoderma, Paecilomyces, Wallemia, Mucor, Absidia, Rhizopus, Monascus und Hefen. Einige Spezies der Gattungen Aspergillus und Penicillium sind zur Synthese von Mykotoxinen in der Lage. Die bekanntesten von Aspergillen und Penicillium gebildete Mykotoxine sind:
OTA = Ochratoxin
Aflatoxin, Citrinin, Kojisäure, Sterigmatocystin, Penicillin-Säure
Die häufigsten Probleme, die in Zusammenhang mit Schimmelpilzen und ihren Mykotoxinen hervorgerufen werden, sind Atemwegs-, Magen-Darmbeschwerden und Hautprobleme. Grund für eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen ist der negative Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel, das Immunsystem, sowie das Nervensystem. Insbesondere die Darmgesundheit und die Verfügbarkeit von wichtigen Nährstoffen spielt eine wichtige Rolle für eine gute Immunfuntion.
Erhöhte bzw. kontinuierliche Belastung führen zu Veränderungen der Blut- und Leberparameter.
OTA gehört zu einer Gruppe von 10 verschiedenen Ochratoxinen und wird zudem als nierentoxisch eingestuft, vermindert die Eiweißsynthese, wodurch es ebenfalls zur Schwächung des Immunsystems kommt.
Mykotoxinbildner sind also unter den produkttypischen Pilzen (Feldflora) und den „verderbanzeigenden“ Pilzen (Lagerflora) zu finden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass das am Feld gebildete Fusarientoxin DON während der Lagerung sogar weitestgehend stabil bleibt und bei hoher Feuchte leicht ansteigen kann.
Ebenfalls abhängig von bestimmten Bedingungen ist die Bildung von OTA während der Lagerung. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem Feuchtegehalt von 19% die natürliche Bildung nach 16 Wochen Lagerung beginnt. Zu berücksichtigen ist auch, dass Mykotoxine sehr Säure- und Hitzebeständig sind und auch bei Bedampfung der Grobfutter nicht beseitigt sind!!
Zu den Orientierungswerten, Grenzwerten und der Beurteilung von Mykotoxingehalten in Futtermitteln kommen wir noch. Hier liegen gemäß Empfehlung der Kommission 2006/576/EG und 2013/165/EU Richtwerte in ppm/kg zu benannten Mykotoxinen vor.
Dazu wurde von der VDLUFA ein Orientierungswerteschema und Keimzahlstufen nach KbE/g erarbeitet. Derzeit sind in Deutschland nur die Höchstgehalte an Aflatoxin B1 und Mutterkorn gesetzlich geregelt. Für DON und ZEA liegen lediglich Orientierungswerte vor.
Es ist hilfreich die Auswertung einer vorliegenden Futtermittelanalyse hinsichtlich mikrobieller Belastung, gemeinsam mit Eurem Tierarzt, der Tierheilpraktikerin oder im Zuge einer Futterberatung individuell für Euer Pferd zu besprechen und zu bewerten.
Kauft ihr z.B. das Heu zu- fragt den Heulieferanten eures Vertrauens nach der Futtermittelanalyse. Diese ist zur Bilanzierung des Nährstoffbedarfs ohnehin immer sehr hilfreich. Oft veranlassen größere Heulieferanten zusätzlich die mikrobiologische Analyse, welche Schimmelpilze, Bakterien und Hefen abdeckt und manchmal sind auch Mykotoxine wie DON, ZEA und Fum eingeschlossen. Bedenkt aber, dass es im Laufe der Lagerung zu weiteren Veränderungen oder zu Kontamination, mit einer im Lager vorhandenen Sekundärflora, kommen kann.
Für einen Blick über den Tellerrand kann man sehr gut in die Mykotoxin-App schauen, dort werden vier Mal im Jahr die Analysedaten aller relevanten Mykotoxinebelastungen veröffentlicht.
Das kann sehr hilfreich sein und hat sich bewährt, um sich einen regionalen Überblick zu dem Vorhandensein von Mykotoxinen zu verschaffen.
Was ihr vielleicht aus unserem Beitrag mitnehmen könnt…
Schimmelpilze und Ihre Mykotoxine gehören genauso wie Glyphosat, Schwermetallbelastung, sinkende Nährstoffverfügbarkeit etc.. (die Auflistung würde zu lang werden) zu den typischen Umweltfaktoren, die einen großen Einfluss auf die Gesundheit haben und die wir unbedingt auch als Ursache und Auslöser verschiedenster „Zivilisationskrankheiten“ und unspezifischen Krankheitsbildern im Auge halten sollten.
Bis zum nächsten Themen-Beitrag…
Euer Team von HBN
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